Zwiebel-Modell
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Normenkontext: Soziale Rahmenbedingungen, historische und rechtliche Grundlagen, Maßnahmen der Kommunikationspolitik sowie professionelle und ethische Standards der journalistischen Berufstätigkeit (z.B. Presserecht, Grundsätze des deutschen Presserats)
Strukturkontext: Zwänge der Medieninstitutionen wie ökonomische, politische, organisatorische oder technologische Bedingungen. Sie legen heute weitgehend fest, wie sich journalistische Arbeit abspielt.
Funktionskontext: Leistungen und Wirkungen des Journalismus, Quellen und Quellenabhängigkeit, Wahl von Darstellungsformen in der Berichterstattung, Selektionsmerkmale, Nachrichtenwerte uvm. Die zentrale Frage betrifft die Effekte von Medienangeboten für Meinungen, Einstellungen und Handlungen des Medienpublikums.
Rollenkontext: Die letztendlich autonom arbeitenden Journalisten sind somit eingeschlossen in den Normen, Struktur und Funktionskreisen des Systems, wodurch ihre Handlungen geprägt werden.
Kritik des Zwiebelmodells:
Die durch die Kreise angedeutete Hierarchie der Kontexte ist fraglich. Deshalb werden in weiteren Diskussionen um dieses Modell die Kreise nebeneinander gestellt und ein Bezug ihrer Inhalte zur prägenden Umwelt dargestellt. Somit werden sowohl die Interaktion der einzelnen Ebenen wie auch deren Interdependenzen deutlich.
So nützlich die in dem Modell zusammengefassten Ordnungsprinzipien sind, so offenkundig sind freilich die theoretischen Brüche, wenn ein Anschluss an die konstruktivistische Systemtheorie angestrebt wird. Dass ein Modell, welches auf einflusstheoretischen Prämissen basiert, kompatibel zu einem Ansatz sein soll, der von der operationalen Geschlossenheit sozialer Systeme ausgeht (Scholl/Weischenberg 1998: 47ff.), erschließt sich nicht unmittelbar. (Löffelholz 2004)
Dennoch bildet es eine gute Grundlage eine integrative Theorie auf dieser Basis weiterzuentwickeln.